ProMINTion

Seit 2014 unterhält das Humboldt-ProMINT-Kolleg das interdisziplinäre strukturierte Promotionsprogramm ProMINTion unter Beteiligung nationaler und internationaler MINT-Fachdidaktiken- und Fachwissenschaften. Es ermöglicht den Teilnehmer*innen einen Forschungsaufenthalt bei internationalen Partner*innen und damit den Aufbau von internationalen Netzwerken, die wiederum zur Förderung internationaler Publikationen führen.

Die Vorarbeiten der vergangenen Jahre ermöglichen die systematische Vernetzung internationaler Kooperationen im Rahmen des strukturierten Programms. Die Konzeption der Graduiertenschule ProMINTion fokussiert im Wesentlichen auf die Qualifizierung in den MINT-Fächern an der Schnittstelle zwischen Fachwissenschaft und Fachdidaktik und die Internationalisierung der MINT-Fachdidaktiken.

Messprozesse und der Umgang mit Daten spielen im alltäglichen Wissenschaftsbetrieb der MINT-Fachwissenschaften sowie in der schulischen und universitären Lehre eine zentrale Rolle. Als Gegenstand fachdidaktischer oder hochschuldidaktischer Forschung, in der zum Beispiel systematisch untersucht wird, welche Vorstellungen bei Lernenden zum Messen und Umgang mit Daten vorliegen, wovon diese abhängen und wie ein angemessenes Verständnis gefördert werden kann, findet das Thema dagegen bisher wenig Beachtung. Im Rahmen von Forschungsarbeiten zum Experimentieren wurde zwar untersucht, wie Schüler_innen oder Studierende das Formulieren von Hypothesen, die Planung von Untersuchungen und die Auswertung von Daten erlernen können. Die Kompetenz, fachliche Fragestellungen einer Messung zugänglich zu machen, diese durchzuführen, Daten zu erfassen sowie aufzubereiten, zu analysieren und zu interpretieren, stellen vor dem Hintergrund des übergreifenden Ziels von Schule und Hochschule, die Entwicklung von Wissenschaftsverständnis bei Lernenden zu fördern, nach wie vor ein enormes Forschungsdesiderat dar.

Die Promovierenden der Graduiertenschule "ProMINTion" wurden aus den Studiengängen des Masters of Education der MINT-Fächer rekrutiert. Strukturell eingebunden in das etablierte Humboldt-ProMINT-Kolleg wurden sie sowohl fachdidaktisch als auch fachwissenschaftlich betreut. Im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Ausbildung durchliefen sie ein fachbezogenes Qualifikationsangebot zum Thema „Messprozesse und Umgang mit Daten“, welches international ausgerichtet und sowohl aus fachwissenschaftlicher als auch aus fachdidaktischer Perspektive durchgeführt wurde. Dazu zählte u.a. ein dreimonatiges fachwissenschaftliches Praktikum in einer Adlershofer Forschungseinrichtung. Während in der universitären Ausbildung von MINT-Lehramtsstudierenden kombinierte Lehrveranstaltungen von Fachwissenschaften und Fachdidaktiken durchaus etabliert sind, stellte die systematische Einbindung der Fachwissenschaften in die fachdidaktische Forschung ein Novum dar. Zur Unterstützung der Internationalisierung absolvierten die Promovierenden einen dreimonatigen internationalen Forschungsaufenthalt in einer fachdidaktischen Arbeitsgruppe. Das Programm leistete somit einen Beitrag zur Entwicklung des fachdidaktisch bisher wenig beachteten Forschungsfeldes „Messprozesse und Umgang mit Daten“ und verstärkte die internationale Ausrichtung der mathematisch-naturwissenschaftsdidaktischen Forschung. Es verband Fachwissenschaften und Fachdidaktiken über die Lehre hinaus in der Forschung, band Einrichtungen in Adlershof in die Lehrer_innenbildung ein und stärkte den Standort im Kontext der MINT-Nachwuchsförderung.

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